COVID-19 Ausgabe - Digitale Innovationen gegen die Pandemie

Anlässlich der aktuellen Corona-Krise habe ich einige Beispiele aus der Welt der Spiele und digitalen Tools rund um das Thema Pandemien und COVID-19 zusammengetragen.

Foldit - Puzzles lösen für die Wissenschaft

Was: Foldit ist ein crowdsourced Puzzle Game, bei dem man seinen Beitrag für wissenschaftliche Untersuchungen an gefalteten Proteinen leisten kann. Das Ziel ist, schnell Lösungen für Medikamente zu finden, welche an die Proteine andocken können. Foldit macht sich die menschliche Fähigkeit Puzzles lösen zu können zu Nutze und leitet die besten Ergebnisse an die Forschung weiter. Aktuell versuchen die Spieler:innen ein Protein zu finden, welches das Immunsystem gegen COVID-19 schützen kann.
Wann Seit 2008.
Wer: Kollaboration der University of Washington Center for Game Science, University of Washington Institute for Protein Design, Northeastern University, Vanderbilt University, University of California, Davis, und der University of Massachusetts, Dartmouth (USA).

Pandemic - Brettspiel gegen multiple Pandemien

Was: Pandemic ist ein kooperatives Brettspiel, in dem man gemeinsam mehrere, sich gleichzeitig ausbreitende Pandemien aufhalten muss. Lerninhalt ist hier nicht, wie sich Krankheiten realistisch ausbreiten, sondern Kommunikation, soziale Interaktionen und Planung während einer Pandemie. Inzwischen gibt es verschiedene Versionen des Brettspiels, unter anderem eine in der man den Virus selbst spielt, sowie einer digitale Version auf Steam.
Wann: Das erste Spiel erschien 2008
Wer: Matt Leacock, Z-Man Games Verlag

Plague Inc - Zerstöre die Menschheit als Virus

Was: In Plague Inc spielt man nicht gegen die Pandemie, sondern schlüpft in die Rolle eines tödlichen Virus. Während der Ebola-Epidemie von 2014, sowie aktuell der Corona-Pandemie, erfreut sich das 8 Jahre alte Mobile- und PC-Game steigender Beliebtheit. Anlässlich dieses makaberen Erfolgs hat der Entwickler Ndemic Creations Geld für Forschung und Entwicklung gegen Corona gespendet. Gleichzeitig arbeitet er an einem neuen Spielmodus, in dem man die Pandemie mit echten Massnahmen wie Quarantäne, Social Distancing und dem Ausbau des Gesundheitswesens eindämmen muss. Dazu findet eine Kooperation mit Expert:innen der WHO statt.
Wann: 2012
Wer: Ndemic Creations, UK

Solve the Outbreak - Sei ein Detektiv für übertragbare Krankheiten

Was: In diesem Spiel löst man interaktive Textaufgaben. Es gibt verschiedene Szenarien, in welchen die Spieler:innen durch sorgfältiges Lesen und Analysieren der Daten den Ursprung der Epidemien ausfindig machen müssen. Bei korrekten Antworten gibt es Highscore-Punkte, um den Account hoch zu leveln und sich mit Freund:innen zu vergleichen.
Wann: 2014
Wer: Center of Disease Control (CDC), USA

Vax! - Ein Spiel über Epidemie-Prävention

Was: In dem kurzes Puzzlespiel Vax! beobachtet man die Auswirkungen von Impfung, Quarantäne und Impfgegnern auf die Verbreitung von Seuchen. Man lernt spielend durch Experimentieren mit vereinfachten Konzepten, wie diese Massnahmen auf die Ausbreitung von Krankheiten wirken. Der Quellcode ist öffentlich erhältlich auf Github.
Wann: 2014
Wer: Salathé Group

PEPP-PT - Europäische Tracking App gegen COVID-19

Was: PEPP-PT steht für Pan-European Privacy-Preserving Proximity Tracing und ist zum Zeitpunkt dieser Publikation noch in Entwicklung. Dabei handelt es sich um ein Modul, welches die Grundlage für Apps zur Kontaktverfolgung von Covid-19-Infizierten bietet, während gleichzeitig der Schutz der Privatsphäre gewährleistet werden soll. Über Bluetooth soll sich die App kürzliche Kontakte merken. Wenn sich jemand der Kontakte als infiziert meldet, können diese informiert werden, damit sie entsprechende Massnahmen ergreifen können. So soll längerfristig die Verbreitung von SARS-CoV-2 eingedämmt werden.
Wann: 2020 (Noch in Entwicklung)
Wer: Non-profit Vereinigung in der Schweiz, Zusammenschluss europäischer Teilnehmer.

DP-3T - Dezentrale Alternative zu Pepp-pt

Was: DP-3T steht für Decentralized Privacy-Preserving Proximity Tracing und ist ebenfalls noch in Entwicklung. Ähnlich wie bei PEPP-PT soll die App über Bluetooth Kontakte verfolgen. Der Unterschied zu PEPP-PT liegt darin, dass die Daten nur auf jedem jeweiligen Geräten (=dezentral) gespeichert werden, und nicht auf einem Server. Welches der Module sich schlussendlich durchsetzen wird, wird sich noch zeigen.
Wann: 2020 (Noch in Entwicklung)
Wer: Internationales Konsortium mit der EPFL, ETH Zürich, KU Leuven, TU Delft, University College London, Helmholtz Center for Information Security (CISPA), University of Oxford, der University of Torino, und anderen.

Corrupted Blood - Wie ein Programmfehler in World of Warcraft zu Verhaltensforschung bei Epidemien führte

Was: Durch einen Programmierfehler verbreitete sich ein ansteckender Debuff, der eigentlich nur in einem bestimmten Dungeon aktiv sein sollte, über die virtuelle Welt von Azeroth und tötete unzählige Spielfiguren. Die Spieler:innen passten ihr Verhalten an, um den “Virus” nicht zu erhalten, wie zum Beispiel stark besuchte Orte wie Städte zu meiden oder komplett auf das Spiel zu verzichten. Aus dem zufälligen Event resultierte im Jahr 2007 ein Paper, welches die Vorteile analysiert, welche das Beobachten einer Pandemie in einem Online Game gegenüber einer berechneten Simulation hat.
Wann: 2005
Wer: World of Warcraft (Blizzard)